Der Schalenstein in Halberstadt

 

Beim dem Schalenstein in Halberstadt (Sachsen Anhalt), der auch Teufelstisch genannt wird, handelt es sich um einen sehr verwitterten Stein, der in den letzten Jahren mehrmals – leider nicht immer fachgerecht – restauriert wurde. So ist die Schalenausformung heute nur noch sehr flach und gerade noch erkennbar. Auch scheinen einige Ablauflöcher vorhanden zu sein, die aber heute auf der Plattenoberfläche keine direkten Gegenstücke mehr vorweisen. Dennoch ein recht interessanter Stein seiner Art. Der Domplatz soll in vorchristlicher Zeit ein Thingplatz gewesen sein.

 

                     

 

    

 

Man findet den Schalenstein in Halberstadt rechts neben dem Eingang zum dortigen Dom. Es dürfte unzweifelhaft feststehen, dass der Stein dort bereits lag, als das Bistum Halberstadt und somit der Dom im Jahre 804 n.N. durch Karl den Großen gegründet wurde. Der Domplatz lag damals auf einem Plateau, das durch Wälle und später auch durch Mauern befestigt und gesichert wurde. Man findet somit auch hier ein frühes christliches Bauwerk in der unmittelbaren Nähe eines paganen Heiligtums. Wahrscheinlich wurde der Stein in den ersten Jahrhunderten nach Bistumsgründung - bis zur Errichtung des heutigen Domes (1236 - 1491) - auch als christlicher Altar genutzt.

 

 

Der Sage nach trägt der Stein auch den Namen Lügenstein. Dies hat folgenden Grund: Als der Dom gebaut wurde, kam der Teufel vorbei und fragte, was man denn da so bauen will. "Das wird ein Wirtshaus" antwortete einer der Bauleute frech und der Teufel rieb sich die Hände, denn in Wirtshäusern gewann er immer reichlich die Seelen der Trunkenbolde. Der Bau wuchs in die Höhe, als es aber immer weiter hinaufging, gerade so als ob es direkt in den Himmel führen könnte, stand eines Nachts der Teufel davor und wollte dem Bau nicht mehr so recht trauen. Er schaute sich das Bauwerk von innen an und ihm wurde schnell klar, dass er belogen worden war. Am anderen Morgen sahen die Bauleute hoch oben auf dem rechten Turm Luzifer stehen, der einen riesigen Fels in die Höhe gestemmt hielt und diesen voller Wut herunterschmettern wollte. Da rief einer der Bauleute: "Die Wirtschaft kommt doch nach nebenan!" Der Teufel stutzte und der Felsklotz rutschte ihm aus den Händen ohne Schaden anzurichten und blieb bis heute direkt neben dem Dom liegen.

 

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JKS 2003