Helgoland
– das Heilige Land
Im Niederdeutschen heißt die Insel noch heute
Heelge Landt, was eben
Heiliges Land bedeutet. Auf alten Karten finden sich Bezeichnungen wie
Heiligland, Hilliglandt, Hallig Land (hoch liegendes
Wasserland), Halunder Lun, Heligoland
und Hälilönj (dänisch) – alles andere Worte /
Sprachen für HEILIGES LAND.
Meist wird in alten Schriften die
Bezeichnung "dat hillige
Lunn" (heiliges Land) gebraucht; hierfür spricht
besonders, dass in der ältesten Urkunde über Helgoland bei Adam von Bremen im
Jahre 1000 nach Christi, die Insel schon mit dem Namen „HEILIGLAND“ belegt
wird.
Was macht
diese Insel nun zum besonderen, zum Heiligen Land?
Sie ist Deutschlands am weitesten vom
Festland entfernte Nordsee-Insel. Helgoland liegt in der Deutschen Bucht und
besteht aus der Hauptinsel, die sich in Unter-, Mittel- und Oberland gliedert,
und der seit 1721 abgetrennten Insel „Düne“. Gleichzeitig bildet das
Helgoländer Gebiet mit seinen etwa 1.500 Einwohnern eine amtsfreie Gemeinde im
Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein. Diese ist als Insel zwar Teil des
deutschen Wirtschaftsgebiets, gehört aber weder zum Zollgebiet der Europäischen
Union noch zum deutschen Steuergebiet. Helgoland besteht aus der rund 1 km²
großen Hauptinsel sowie der etwa 0,7 km² großen Düne besteht, liegt etwa 70
Kilometer südwestlich der Südspitze von Sylt, 43 Kilometer westlich der
Westküste der Halbinsel Eiderstedt, 62 Kilometer
nordwestlich der Elbemündung, 55 Kilometer nordwestlich der niedersächsischen
Küste bei Cuxhaven, 43 Kilometer nördlich von Wangerooge,
70 Kilometer nordöstlich von Norderney und 95 Kilometer nordöstlich von Borkum.
Die genaue Lage von Helgoland ist N 54°11' und O 07°53'.
1720 zerstörte eine Sturmflut den Woal,
die Landzunge zwischen dem roten Buntsandsteinfelsen der Hauptinsel und dem
östlich gelegenen Witte Kliff, einem Kalkfelsen, dessen Abtragung durch
die Nordsee aufgrund des dort bis ins 17. Jahrhundert betriebenen Steinbruchs
beschleunigt wurde. Über den verbliebenen Klippen bildete sich die für den
heutigen Badebetrieb wichtige Düneninsel
Früheste Kulturspuren
auf Helgoland reichen bis in die Jungsteinzeit zurück; auf dem Oberland sind
mehrere Hügelgräber nachgewiesen, die aber heute nicht mehr vorhanden sind.
Eine früher bestehende Landverbindung zum Festland ist aufgrund des
nacheiszeitlichen Meeresspiegelanstiegs schon vor 4000 vor Null abgebrochen.
Aus der Antike sind uns nur wenige Nachrichten über Nordeuropa
überliefert worden. Aber in der Naturgeschichte Plinius d. Älteren wird
mehrfach der heute nicht mehr erhaltene Reisebericht des Pytheas
von Massilia (325 v. Chr.) zitiert. In folgender
Textstelle ist offenbar von Helgoland die Rede:
„Pytheas gibt an, ein
germanisches Volk, die Guionen, wohne an einer
Versumpfung des Ozeans, … eine Tagesreise von da liege die Insel Abalus;
dorthin werde der Bernstein im Frühling von den Wellen getrieben und sei
eigentlich eine geronnene Ausscheidung der See; die Anwohner gebrauchten ihn
statt Holz zum Feuer und verkauften ihn an die benachbarten Teutonen. Timaeus stimmt ihm darin bei, nennt aber die Insel Basileia.“
Im 7. Jahrhundert war Helgoland von Friesen bewohnt.
700 gab es einen Bericht über einen Aufenthalt des Friesenherrschers Radbod auf Helgoland in der Heiligenlegende des Bischofs Willibrord von Utrecht, in der er über die friesische
Gottheit Forseti berichtet. Forseti
(auch Fosite), Sohn des Balders,
ist der Gott des Erntesegens und des Friedens und die Insel Helgoland ist mutmaßlich
die mit ihm im Zusammenhang genannte Insel Fositesland.
Letztlich Willibrord versuchte zwischen 690 und 714
vergeblich, die Helgoländer Friesen zu missionieren.
Die Christianisierung gelang erst 100 Jahre später
durch Bischof Liudger von Münster, der alle alten Heiligtümer vernichten ließ
und den Helgoländer Häuptlingssohn Landicius
zum Priester weihte. Damit fanden auch die anderen Insulaner zum Christentum.
So wurde Helgoland früher als angrenzende Regionen missioniert.
Es gibt Missionsberichte aus der Zeit des
Bonifatius und seiner
Nachfolger. Demnach war Helgoland der Rest der durch Naturkatastrophen zerstörten Königsinsel Basileia, die gegen 1220 vor Null von einem Himmelskörper getroffen wurde, der die Landverbindung
zur Eidermündung zerstörte und damit das Wattenmeer schuf. Vom Einschlag
zeugt noch
heute das Helgoländer Loch, das trotz Auffüllung mit Sand und Schlick auf Seekarten verzeichnet ist.
Gegen 800 vor Null fanden die Missionare dort noch den Tempel des Gottes Posete vor, der bei den Griechen als Meeresgott Poseidon bezeichnet
wurde und bei den Germanen der Friedens- und Richtergott Forseti war. Weiterhin ist überliefert, dass
noch im Jahre 800 ein Tempel der Vesta und einer des Jovis (Jupiter / Thor), dem Beschützer der Seeleute und
Fischer, vorhanden waren. Der Tempel der römischen
Vesta findet im Germanischen keine direkte Entsprechung. Als Hüterin des Herdfeuers kamen sowohl Frigga wie Ostara in Frage, möglicherweise bezieht sich die Überlieferung auch eher auf die Vestalinnen,
die für die Hagedisen
stehen dürften; es könnte also eine Heil- und Forschungsstatte gewesen sein.
Als
sicher gilt auch, dass von dort während der gesamten Bronzezeit das berühmte Helgoländer Kupfer abgebaut wurde. Noch heute sollen
etliche antike Kupferbarren vom Steingrund im
Büro des Hafenmeisters liegen.
Im September 1807 kam das damals dänische Helgoland durch Verhandlungen im Rahmen der Kontinentalsperre
gegen Napoleon I. an England. So schrieb 1841 der Dichter
Hoffmann v. Fallersleben im Helgoländer Exil (s. auch
http://www.terraner.de/Politik/Nationalhymne.htm
) „Das Lied der Deutschen dessen Text zur Melodie Haydns 1920 die deutsche
Nationalhymne wurde. 1890 kam Helgoland durch Tausch gegen die Insel Sansibar
zurück ans Deutsche Reich.
Die Insel wurde im Zweiten Weltkrieg zunächst kaum bombardiert,
was die geringe militärische Bedeutung zeigt, die vor allem die Briten ihr noch
beimaßen. Durch die Entwicklung der Luftwaffe hatten Inseln ihre strategische
Bedeutung weitgehend verloren. Erst am 18. April 1945, als die Briten schon vor
Bremen standen, richtete ein britischer Luftangriff mit 971 Bombern besonders
im Unterland großen Schaden an. Am 18. April 1947 folgte dann der erfolglose
Versuch der Briten, die Bunkeranlagen unter der ganzen Insel zu sprengen – die
bis heute größte nichtnukleare Sprengung der Geschichte. Rund 4000
Torpedoköpfe, fast 9000 Wasserbomben und über 91.000 Granaten verschiedensten
Kalibers, insgesamt 6700 Tonnen Sprengstoff, waren im Tunnellabyrinth des
U-Boot-Bunkers und bei den Küstenbatterien gestapelt; pünktlich um 13 Uhr wurde
die riesige Explosion von Bord des Kabellegers „Lasso“ ausgelöst. Ein gewaltiger
Feuerstrahl und Tonnen Gesteins schossen in den Himmel. Der Rauchpilz soll neun
Kilometer in die Höhe gestiegen sein. Die Zerstörung des Heiligen Landes
misslang aber. Aus dem gesprengten Material entstand das Mittelland. Helgoland
blieb militärisches Sperrgebiet und Übungsgelände für die britische Luftwaffe
bis zur Rückgabe der Insel an die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1952.
Diese Rückgabe ist dem Mutigen, heldenhaften Einsatz zweier Studenten zu
verdanken. Am 20. Dezember 1950 besetzten die beiden aus Heidelberg stammenden
Studenten, René Leudesdorff und Georg von Hatzfeld, die Insel und hissten die deutsche Fahne, die
Fahne der Europäischen Bewegung und die Flagge Helgolands. Dies löste eine
breite Bewegung zur Rettung Helgolands aus. Nachdem der Bundestag der
Bundesrepublik Deutschland im Januar 1951 einstimmig die Freigabe der Insel
gefordert hatte, gaben die Briten am 1. März 1952 Helgoland wieder an
Deutschland zurück. Der Bevölkerung wurde erlaubt, wieder auf ihre Insel
zurückzukehren. Helgoland wurde 1962 als Nordseeheilbad staatlich anerkannt.
Die alte Unterlandsiedlung 1945
und die Rauchsäule nach der Sprengung von 1947
Aber die
Bomben der Briten haben der Insel nicht so viel nehmen können wie die
unberechenbare Nordsee. Vor etwa 2000 Jahren hatte die Insel, nach Schätzungen
einiger Historiker, noch mehr als die 10 fache Größe
von heute. Auch bereits schon in christlicher Zeit soll sie noch erheblich
größer gewesen sein. Es gab seinerzeit noch mehrere Kirchspiele, und damit auch
mehrere Ortschaften, auf Helgoland (statt
heute noch Einer). Doch die
Nordsee ist Erbarmungslos, Sturm und Springfluten haben sich Stück für Stück
geholt.
Wo man
Nordsee und Briten dann nicht mehr verantwortlich machen konnte, war es die
menschliche Gier die der Insel schwer zusetzte. Zwischen der heute noch
vorhandenen Restinsel und der Düne befand sich früher die Helgoländer
Kreideklippe. Da die Bevölkerung der Insel diese aber schonungslos abgebaut
hatte um sie in klingende Münze zu verwandeln, gab ihr im Jahre 1721 eine
schwere Sturmflut den Rest so das Insel und Düne heute getrennt sind.
Die
Ureinwohner der Insel gehören landsmannschaftlich zu den Friesen und damit zu
einem ebenso freiheitsliebenden wie aber auch ziemlich harten und dickschädeligen Menschenschlag. Als Freund und Partner gilt
der Friese als Aufrecht, Treu und Zuverlässig, was er aber nicht will, das will
er nicht!
Wer
versuchte ihm seinen Willen aufzuzwingen, lernte sehr schnell die in einem
solchen Fall nicht sehr hoch gelegene Hemmschwelle dieses Stammes für die
Anwendung physischen Widerstandes kennen!
Gilt
dieser Grundsatz für die Friesen im Allgemeinen, so gilt er für die Helgoländer
im Besonderen. Aber wohl nur auf diese Weise haben sie hier, inmitten eines der
stürmischsten Meere der Welt, überleben können (alter
norddeutscher
Fischerspruch: Nordsee ist Mordsee). Helgoland hat dabei aber auch
andere Zeiten gesehen als die des heutigen zollfreien Einkaufsparadieses.
Verwaltungsmäßig
gehörte die Insel zu Schleswig Holstein (heute wieder). Damit war sie nominell bis 1864, während des Bestandes der
Personalunion zwischen Schleswig Holstein und
Dänemark, Teil der dänischen Monarchie. Doch bereits 1806 besetzten die
Engländer, unter klarer Missachtung der schleswig-holsteinisch-dänischen
Ansprüche, die Insel. Sie nutzten sie als Flottenbasis um Napoleon in der
Nordsee unter Kontrolle zu behalten. Im Jahre 1890 arrangierte das Deutsche
Reich dann einen Tausch mit seiner Kolonie Sansibar und gliederten Helgoland
wieder in das eigene Staatsgebiet ein (in
den Besitz der Insel Sansibar kam das Deutsche Reich übrigens durch eine
romantische Liebesgeschichte zwischen einer arabischen Prinzessin und einem
Hamburger Kaumannssohn, aber das ist eine andere Geschichte).
Diesen
Handel bereuten die Briten später sehr, versperrte die Insel (vor allem die auf ihr stationierten Geschütze) doch in beiden Weltkriegen ihrer
Flotte den Weg zur deutschen Küste (Deswegen
wohl auch der Versuch von 1947 die Insel zu „Entsorgen“).
Helgoland
1890 bei der Wiedereingliederung ins Deutsche Reich (Feierstunde mit einer
gemeinsamen Deutsch/Englischen Militärparade)
In
früherer Zeit haben sich die Helgoländer Friesen vor allem einen Namen als
Strandräuber und Piraten gemacht (viele
Urlauber, die heute auf der Insel die teilweise nicht unerheblichen Preise
ertragen müssen, sind der Meinung, dass sich da noch nicht sehr viel geändert
hat) und auch der berühmte Pirat
Klaus Störtebecker soll die Insel zeitweise als
Versteck genutzt haben.
Die
Bedeutung des Namens Helgoland selber hat im Laufe der Geschichte von vielen
Menschen viele Deutungen erlebt. Die wahrscheinlichste, durch geschichtliche
Fakten am besten Belegte, ist die Ableitung von „Halikeland“ sprich „Heiliges Land“.
In vielen
alten Schriftstücken wird die Insel immer wieder „dat hillige Lunn“ (das Heilige Land) genannt. Auch Adam
von Bremen, der Chronist des Nordens nennt die Insel in einer Urkunde des
Jahres 1000 „Heiligland“.
Die
Bedeutung dieses Namens leitet sich dabei, in sich logisch, von einer
wesentlich älteren Bezeichnung der Insel aus vorchristlicher Zeit ab. Die
germanischen Nordseeanrainer nannten die Insel nämlich damals Fositeland,
benannt nach dem germanischen Gerichts und Thinggott „Fosite“ („Thing“-Volks und Wahlversammlung, gleichzeitig Gerichtstag).
Damit
aber sind wir sogleich wieder beim Volk der Friesen. Dieses verehrte nämlich Fosite als ihren Stammesgott. Gemäß den christlichen
Überlieferungen der Missionare Willebrod und Ludger (742-809, erster Bischof von Münster)
befand sich auf der Insel Helgoland ein Heiligtum des Fosite,
eine Quelle aus der schweigend geschöpft wurde (das in Frage kommende Gebiet ging bei einer Sturmflut verloren). Hier weidete auch das heilige
Vieh Fosites, das niemand schlachten durfte. Nach
diesem Gott hieß Helgoland damals Fositeland. Das
Heiligtum soll der Überlieferung nach dann durch Ludger zerstört worden sein.
Fosite entstammte dem
germanischen Göttergeschlechts der Asen und war der Sohn von Balder, dem Lichtgott und N(a)nna
der Göttin der Mutterschaft (Sie
hat ihren Mann so sehr geliebt, dass sie vor Kummer noch am gleichen Tage starb
als er vom bösen Feuergott Loki ermordet wurde). Er war auch der Lieblingsenkel seines Großvaters Wotan/Odin,
des höchsten aller alten germanischen Götter. Dieser setzte Fosite
als obersten Richter Asgards (die Götterwelt) und
Midgards (die Menschenwelt) ein, der täglich Recht unter
Göttern und Menschen zu sprechen hatte.
Fosite
hält Gericht
Neben Fosite gab es auch noch den älteren
germanischen Gerichtsgott Tyr, der von den Friesen ebenfalls verehrt wurde. Er
war höchstwahrscheinlich (hier
streiten sich noch die Experten)
ein Wane, Mitglied der zweiten germanischen Götterfamilie (die sich nach langem, unentschiedenem, Krieg
gegeneinander durch mehrfache Eheschließungen untereinander ausgesöhnt hatten).
Auf den
Namen des Gottes Tyr, in Zusammenhang mit dem germanischen Rechtsbegriff Odal (alleiniger Erbbesitz eines Volkes oder
Mannes) geht vermutlich der Name
des Landes Tirol (früher Tyrol)
zurück (also sinngemäß das Land
des Gottes Tyr). Die
Urbevölkerung Tirols setzte sich nämlich aus einer gotischen Volksgruppe
zusammen, die aber verehrten Tyr als ihren Stammesgott.
Zwischen
diesen beiden Gerichtsgöttern aber, gab es dabei auch eine klare
Aufgabenteilung. Fosite war der versöhnliche, der
Ausgleichende und mehr zur Schlichtung und Vermittlung neigende, Tyr aber war
der Vollstrecker, der Scharfrichter und Henker. Er stand für die volle Härte
des Gesetzes, und wurde sinnigerweise von einigen Germanenstämmen auch als
Kriegsgott genutzt.
Mit Fosite seinen guten Eigenschaften kommen wir nun wieder
zurück zur Insel Helgoland. Es gibt Überlieferungen die besagen, dass das Fosite-heiligtum auf der Insel -in vorchristlicher Zeit-
als neutraler Schlichtungsort bei den Anrainerstämmen der Nordsee galt. Eine
der wichtigsten Aufgaben der Priester dieses Heiligtums war es, in den Streit
der Völker vermittelnd einzugreifen und Frieden zu stiften. Dabei war es
verboten die Insel in Waffen zu betreten. Wer es trotzdem tat wurde auf der
Stelle hingerichtet.
Der Name Fosite, von einigen auch Forsite oder Forseti genannt, hat seine Spuren
bis heute hinterlassen. Der überall bekannte Amtstitel „Vorsitzender“ stammt nämlich direkt von den Namen dieses Gottes ab (For (Vor) site (sitzend). Im angelsächsischen Sprachraum stand
der Name dieses Gottes Pate für den, heute dort sehr weit verbreiteten,
Familiennamen Forsythe.
Fosite stand in der
germanischen Mythologie auch für einen sehr ausgeprägten Gerechtigkeitssinn,
für Treue und Fürsorge gegenüber den Schwächeren und für das Bemühen um einen
gerechten Ausgleich mit dem Nächsten, dies aber bei voller Wahrung der eigenen
Identität, also ein richtiggehender Familientyp.
Die
heutigen Helgoländer haben eine sehr originelle Methode gefunden, trotz des
inzwischen vorherrschenden Christentums, an den Gott der Ahnen zu erinnern. Sie
haben ihren allseits beliebten Sportverein nach ihm Benannt, den VFL Fosite
Helgoland von 1893!
Ein
sportlicher Gott der für Gerechtigkeit und Fairness eintritt? Ein sehr
passender Gott für die Friesen!
Die Lange Anna ist das Wahrzeichen der
deutschen Nordseeinsel Helgoland. Sie ist ein 47 Meter hoher und etwa 25.000
Tonnen schwerer, freistehender Felsen aus rotem Buntsandstein und befindet sich
im äußersten Nordwesten der bis zu 61 Meter hohen Insel. Sie gilt als beliebtes Ausflugsziel und ist nicht frei zugänglich, kann aber gut von
oben vom benachbarten Klippenende des Oberlandes aus betrachtet werden.
Auf und an dem Felsen brüten mehrere Seevogel-Arten; vor allem Möwen.
Bis 1860 war dieser Felsen noch durch eine natürliche
Felsbrücke mit der eigentlichen Hauptinsel verbunden, bis diese bogenähnliche
Verbindung bei Sturmfluten durch die zerstörerische Brandung einstürzte. Auch
die Lange Anna wird über kurz oder lang das gleiche Schicksal ereilen. Der
Felsen wurde früher auch als „Hengst“ bezeichnet, der Name „Lange Anna“ kam
erst vor dem Ersten Weltkrieg auf. Sein eigentlicher Name lautet in der Helgoländer Sprache Nathurn
Stak. „Nathurn“ steht für Nordhorn, „Stak“ für Brandungstor.
Diese Bezeichnung haben die Helgoländer Friesen sicherlich aus uralter Zeit
übernommen. Stellt man sich eine Verbindung zwischen „Lange Anna“ und
Hauptinsel vor – ergibt das eben wie ein riesiges Tor. Ein nördliches
Brandungstor.
Um den markanten Felsen vor weiteren Zerfall durch die
an manchen Tagen sehr starke Brandung zu schonen, wurde von 1903 bis 1927 eine 1.300 Meter lange Schutzmauer errichtet. Dies soll
die weitere marine Erosion verringern,
wird sie aber nicht vollständig aufhalten können. Erst 1969 erhielt die Felsformation den Status eines Naturdenkmals.
Die Flagge Helgolands trägt die Farben grün, rot und
weiß, denn das sind seit alters her, die Farben des Heiligenden Landes.
Grön is
datt Land,
rot is de Kant,
witt is
de Sand,
datt send de Farven vun´t hillige
Land.
Helgoland verehrt auch den heiligen
Nikolaus, der dort „Sönner Klas“ genannt wird und
auch als Schutzpatron der Fischerei gilt. Im Siegel der Helgoländer St.
Nikolai-Kirche wird er deshalb bis heute noch mit drei Heringen auf der Brust
dargestellt. Die Insel hatte immer eine besondere kultische Bedeutung. Ihrem
Heiligtum wurde große Macht und Unantastbarkeit zugeschrieben. Ganz besondere
Verehrung genoss eine Süßwasserquelle, aus der man nur schweigend Wasser
schöpfen durfte.
Abschließend bleibt festzustellen, dass die Insel im
Laufe der Geschichte immer wieder großen Katastrophen ausgesetzt war und
verschiede Namen hatte, aber dennoch über Jahrtausende hinweg irgendwie
überlebt hat.
Offenbar kann
HEILIGES LAND nicht zerstört werden!
JKS / 07.2001 - 09.2013
ergänzt durch Auszüge aus einem Aufsatz von Holger K. / 07.2019