Die Heilquelle der Therme St. Kathrein in Bad Kleinkirchheim / Kärnten

 

Seit wann die Menschen der Region die Heilkräfte dieser leicht radonhaltigen Thermalquelle, die mit einer Quellwärme von etwa 36 Grad Celsius aus dem Boden tritt, genutzt haben, ist geschichtlich nicht genau festgehalten. Der erste, der die Wirkung der Sage nach bemerkte, soll Pfalzgraf Poto vom Geschlecht der Aribonen (der manchmal als Botho oder Otto bezeichnet wird) gewesen sein. Er befand sich im Jahre 1055 n.N. verletzt auf der Flucht vor den kaiserlichen Truppen und trank von der Kirchheimer Quelle, die er zufällig entdeckt hatte. Er verspürte bald eine deutliche Linderung seiner Schmerzen und konnte eine schnelle Heilung der Wunden feststellen. Er war auf der Flucht, da er an einer Verschwörung gegen Kaiser Heinrich III. beteiligt war. Konnte dann aber wahrscheinlich durch die Enddeckung der Kleinkirchheimer Quelle die Gunst des Kaisers wiedergewinnen. Nur wenige Jahre später soll er auch gemeinsam mit seinem Bruder Aribo das Kloster in Millstatt gegründet und mit reichen Gütern ausgestattet haben.

 

Das Thermal-Bad selbst ist seit dem Jahre 1437 durch urkundliche Erwähnung bekannt. Im Mittelalter bezeichnete man die Heilquelle als "Augenquelle", weil man mit ihrem heilkräftigen Wasser die Augen wusch, um bis in das hohe Alter die Sehkraft zu erhalten. Schon damals wusste man die heilende Kraft der Quelle demnach zu schätzen und man begann die Vorzüge dieses Jungbrunnens der Menschheit zur Verfügung zu stellen.

Über die Quelle baute man später eine Gruft, die als erster Baderaum diente. Im Jahre 1492 wurde dann die heutige gotische Kirche St. Katharina im Bade oberhalb der Gruft errichtet. Die darunter liegende Krypta mit der ursprünglichen, mittelalterlichen Quellfassung wurde vor wenigen Jahren renoviert und als Taufkapelle gestaltet. Das Heilwasser tritt heute über eine steinerne Rinne aus. Die Gruft liegt 1076 ü.N.N. und wird jährlich durch viele Gäste besucht.

 

                               

 

In Österreich gibt es viele derartiger, mystischer Quellen, die seit Jahrhunderten als Jungbrunnen und Heilwasser Verwendung finden. Es wird ihnen eine geheimnisvolle Heilkraft nachgesagt, die an sogenannten Orten der Kraft entspringt und sich in das Wasser überträgt.

 

Das Wasser der Kleinkirchheimer Thermen (insgesamt gibt es heute über 200 Bohrstellen) sprudelt quellfrisch mit 34 bis 36 Grad Celsius aus der Erde und weist einen Mineralgehalt auf, der nicht über 1000mg/l liegt. Dem Thermalwasser aus Bad Kleinkirchheim wird nachgesagt, dass es sehr vielfältig anwendbar ist. Es wird der Kreislauf gestärkt und das Immunsystem gegen Infektionskrankheiten gewappnet. Es werden aber auch Bindegewebe und Gefäße gekräftigt, sowie rheumatische Erscheinungen gelindert. Das Wasser wird mittels modernster Technik gefördert und in den Bädern sowohl den Urlaubern aus aller Welt als auch den Einheimischen zur Verfügung gestellt. Bad Kleinkirchheim verfügt heute über 2 Quellen, die Bohrtiefe - nahe Kathrein-Kirche - beträgt 120m. Es enthält folgende Elemente in unterschiedlichen, gelösten Bestandteilen: Natrium, Kalium, Magnesium, Calcium, Eisen, Kupfer, Zink, Blei, Cadmium, Quecksilber, Aluminium, Fluorid, Chlorid, Jodid, Nitrat, Nitrit, Sulfat, Hydrogenphosphat, Hydrogenarsenat, Hydrogencarbonat. Außerdem auch Spuren von Radon, das sich in Heilwassern ja ebenfalls günstig auswirkt. Radon ist ein farbloses, geruchloses und radioaktives Gas. Das Edelgas besitzt eine sehr hohe Dichte, ist das Schwerste aller bekannten Gase (ca. siebenmal schwerer als Luft) und leuchtet im Dunkeln.

 

Entsprechende Funde von steinzeitlichen Werkzeugen und Scherben aus der Umgebung (nahe dem Millstätter See) belegen, dass dieses Siedlungsgebiet bereits mindestens seit 2000 vor Null (also seit über 4000 Jahren) von Menschen bewohnt wurde.

Somit ist es nicht auszuschließen, dass auch die Kirchheimer Quelle als solche bereits den Kelten und Germanen bekannt war und es ist anzunehmen, dass diese dann als entsprechendes Quellheiligtum geehrt wurde.

 

Diese pagane Quellenverehrung deutet sich eventuell durch die Abbildung der „heiligen Katharina (auch Namensgeberin für die Kirche) und heiligen Barbara“ an, die als Schnitzfiguren auf dem gotischen Flügelaltar der heutigen Quellkirche auftauchen. Katharina, die allzeit Reine und Weiße. Katharina und Barbara, die als Anbeth und Borbeth im Heidentum bekannt sind, stehen symbolisch für zwei der drei Erscheinungsformen der Großen Erdgöttin. Die jungfräuliche Weiße und die schwarze Alte – also hier demnach eine Assoziation zum „Jungbrunnen“ der Kleinkirchheimer Quelle.

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JKS 2004