Der Millstätter See

 

Der Millstätter See in Kärnten / Österreich liegt in 588 m Seehöhe, ist ca. 12 km lang und bis zu 1,5 km breit und ist nach dem Wörthersee Kärntens zweitgrößter, mit etwa 141 m tiefster und gleichzeitig mit 1.170 Millionen Kubikmetern auch wasserreichster See. Größere Orte am See sind Millstatt mit dem Stift Millstatt, Seeboden, Döbriach, Pesenthein und Dellach.

                                              

 

Der Name des Sees leitet sich vom Uferort Millstatt ab. Häufig wird verbreitet, dass „Millstatt“ auf das lateinische mille statuae zurückzuführen sei, was auf der Legende des Domitian beruht. Wahrscheinlicher ist allerdings die Annahme, dass sich der Ortsname von „Milsstatt“ ableitet, also einer Siedlung an der Mils. Dieser Name für einen Bach leitet sich aus einem vorslawischen „Melissa“ ab, das „Bergbach“ oder „Hügelbach“ bedeutet. Bei diesem „Milsbach“ handelt es sich vermutlich um den Riegenbach, der in Millstatt in den See mündet.

 

Der See war früher viel größer. Laut der Domitiansage von der Entstehung von Millstatt, soll der See noch im 8. Jhdt. vom Kalvarienberg bis zum Hochgosch gereicht haben. Domitian habe den See zur Lieser ableiten lassen, um seinen im Millstätter See ertrunkenen Sohn zu finden. Die Sage erzählt, dass Domitian, als der Sohn nicht heimgekommen war, am nächsten Tag auf dem See ein umgekipptes Boot sah. Er befahl den Bauern, das Wasser des Sees abzuleiten, bis der Körper des Sohnes gefunden werde, um an dieser Stelle eine Kirche zu bauen, wo er sich selbst zum Christentum bekehren wolle. Im Westen des Sees wurde ein Hügel abgetragen, der den See bis dahin von der Lieser (ein dortiger Fluss) trennte, wodurch der Wasserspiegel sank, so dass man nach einigen Tagen den toten Sohn fand.

Domitian ließ sich daraufhin taufen und vor dem Grab seines Sohnes eine christliche Kirche bauen. Des Weiteren ließ er tausend heidnische Götzenstatuen („mille statuae) einsammeln und in den See werfen. Um diese Kirche herum entstand nach und nach das heutige Millstatt.

 

Auch nach einer Radentheiner Überlieferung, soll der See früher viel größer gewesen und über den Glanz ins Drautal abgeflossen sein. Oberhalb der Kirche von Döbriach waren an den Felsen noch im 19. Jahrhundert die Eisenringe für das Anbinden der Schiffe zu sehen.

 

Aus dem Jahr 1405 ist eine Domitian-Bruderschaft im Kloster Millstatt bekannt, 1441 wurden der Überlieferung nach seine Gebeine, die seiner Gemahlin Maria sowie seines Sohnes in die Sakristei des Stifts Millstatt übertragen. Sie befinden sich heute in der Domitian-Kapelle der Millstätter Stiftskirche, in der ein Grabmal und einige Reliquien zu sehen sind.

Domitian wurde von der Katholischen Kirche selig gesprochen. Ihm zu Ehren wird hier jährlich am 5. Februar eine Andacht gehalten. Auf einer Plattform im See vor dem Schillerpark in Millstatt steht seit einigen Jahren ein 4,20 m hohes Denkmal, das den eine Statue in den See werfenden Domitian darstellt.

 

 

Unabhängig von Sagen und Überlieferungen findet man jedenfalls entlang des Seeufers, sowie in der Umgebung auf den Bergrücken (z. B. am Egelsee), zahlreiche Schalensteine, die auf eine Bedeutung als prähistorische Kultstätte deutlich hinweisen. Mutmaßlich verehrte man in heidnischer Zeit auch hier den gesamten See als Wasserheiligtum.

Die ältesten Siedlungsspuren fand bei Ausgrabungen am Millstätter Berg und datierte diese in die Jungsteinzeit – ca. 2000 vor Null. Keltische Siedlungen sind ab ca. 500 vor Null durch Funde belegt. Erst 15 vor Null zogen Römer in dieses Gebiet.

 

                           

 

Das Wappen (blauer Schildgrund und goldene „Meerjungfer“) des Ortes Seeboden am Ufer des Millstätter See weist noch heute auf eine heidnische Bedeutung des Sees hin. Im See sollen uralten Sagen zufolge, solche Wasserwesen gelebt haben und den Fischern manchen Schabernack gespielt, aber auch manchen Wunsch erfüllt haben.

Zur Erinnerung an diese Zeit hat man auch heute wieder entsprechende Denkmäler am See errichtet. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

JKS / 08.2008